Mispeln, zweiter Anlauf
Mispeln, zweiter Anlauf
Sonntag, 2. Dezember 2012
Über die Mispel gab es hier schon mal etwas zu lesen. Sonderlich interessant war das Ergebnis der Bemühungen, aus der Frucht einen genießbaren Brotaufstrich zu machen, seinerzeit nicht. Aber nach fünf Jahren darf man ja noch einmal neuen Anlauf nehmen. Zumal hier seit einigen Wochen der Dampfentsafter der Potsdamer Freunde als Leihgabe zur Verfügung steht.
Das erinnert mich an ein Geschehnis an der Fleischtheke des lokalen Supermarkts. Ein offenbar aus dem süddeutschen Raum zugewandertes Ehepaar, das seinen Status als Gentrifizierungs-Gewinnler herauszukehren bemüht war, beäugte die Auslagen, die diesmal einige Stücke vom Iberico-Schwein enthielten. Es entspann sich folgender Dialog zwischen der fein gekleideten Dame, deren Mann in leicht gebeugter Dulderhaltung hinter ihr stand, und der Tresenkraft.
„Das Iberico-Schwein, ist das aus Deutschland?“
„Nein, das kommt aus Spanien. Das sind diese Tiere, die mit Eicheln gemästet werden.“
„Ja, ja. Damit kennen wir uns aus.“
Zurück zur Mispel. Die Früchte, die noch am Baum hingen, waren zum größten Teil schon fast faulig. Ungefähr zwei, drei Kilogramm schienen dann aber doch noch verwertbar. Im Dampfentsafter ließ sich daraus etwas mehr als ein Liter Saft gewinnen. Und der wurde heute zu Gelee gekocht. Fünf Gläser wurden voll. Die Löffelprobe: Ein paar bittere Tannine im Hintergrund, vorn ein kräftiger Fruchtgeschmack, irgendwo zwischen Apfel und Birne. Durchaus typisch. Dank der Dampfentsaftung war diesmal offenbar deutlich mehr Aroma mitgekommen als beim ersten Anlauf. Kann man wieder machen.
Mespilus germanica.