Neu hier
Freitag, 5. Februar 2010
Sie ist da. Die Silvia. Die Familie atmet auf. Die Freunde wischen sich die Stirn. Die Twitter-Follower waren ebenfalls schon ein wenig genervt, weil sich die Themenwahl der Tweets stark auf die erwartete - und immer wieder verzögerte - Espressomaschinen-Lieferung eingeengt hatte. Aber nun ist ja gut. Nun steht der kompakte Edelstahl-Kasten mit den schlichten Kippschaltern in der Küchenzeile, begleitet von einer in vornehmem Schwarz gehaltenen Eureka-Mühle. 
Seit Tagen experimentiere ich mit Kaffeesorten, Mahlgraden, Tamperdruck und Temperatur und hoffe auf ein langsames Ansteigen der Lernkurve hin zum perfekten Espresso. Die Silvia schafft dazu einen besinnlichen Soundtrack aus leisem Zischen und melodischem Summen - wenn der Kessel aufheizt, klingt das wie ein alter Blech-Brummkreisel, der eine stabile Drehachse gefunden hat. Hin und wieder muss ich mir ins Gedächtnis rufen, dass ich nicht jeden Probe-Espresso auch trinken muss. Vielleicht sollte ich gegen Mittag mal den Blutdruck messen.
In der Zwischenzeit versuche ich die ausrangierte Gaggia Tebe für den Verkauf bei ebay ein wenig aufzuhübschen. Mit Ach und Krach gelang es mir, die überkrustete Duschen-Trägerplatte zu lösen und die versteinerte Siebträger-Dichtung herauszumeißeln. Ja, ein gewisser Pflegerückstand lässt sich nicht abstreiten. Wer immer das Ding kauft, muss noch ein wenig in eine neue Dichtung für das Dampfventil und eine neue Dampflanze investieren. Oder er stellt sich das Denkmal gleich in den Wandschrank.
Auch neu hier: Ein iSi-Syphon. Für diverse Schäumchen, Mousses, Saucen und Dips. Rezepte gibt es hier und hier. Erster Versuch - eine Oliven-Sauerrahm-Espuma. Bisschen dünnflüssig, aber als Füllung ausgehöhlter Tomatenhälften nicht ohne. Ich arbeite mich an den nächsten Wochenenden dann an ein paar Ferran-Adrià-Vorspeisen heran. Bitte nicht stören.
Stillleben mit zwei Siebträgern. Wer genau hinschaut, sieht auch ein Spiegelbild vom Mann vom Balkon. Wers findet, darfs behalten.
