Zwei Wochen lang blieb der „Balkon“ ungepflegt. Der reale Balkon, wenigstens, war in den Händen zweier freundlicher Vertrauter. Denen ist zu danken, dass uns bei der Rückkehr nun die ersten reifen Tomaten entgegen leuchten - die „Gelbe Dattelweintomate“ hängt voller dichter Trauben, „Rosii Marunte“ und „Besser“ setzen kräftiges Rot dagegen, und von den „Berner Rosen“ gibt es auch schon Früchte, allerdings fast alle mit schwarzen, trockenen Unterseiten. Die Spinnmilben scheinen diesen Sommer auf eine Attacke verzichten zu wollen, dafür sind die Blätter der Tomaten mit hellen, kalkigen Flecken bedeckt, in den unteren Etagen welkt es bereits. Den Sonntag verbrachte ich damit, die Pflanzen auszulichten und der Sonne den Weg zu den Früchten freizumachen.
Die Artischocken haben uns den Gefallen getan, mit dem Aufblühen noch zu warten. Vier Blüten sind es mittlerweile, die größte davon wird sich wohl in ein, zwei Wochen öffnen. Nebenan hat sich eine gelbe Lupine hervorgearbeitet, mit der niemand mehr gerechnet hat. Welche Saison der Rittersporn gerade durchmacht - ich habe den Überblick verloren. Dennoch werde ich den Eindruck nicht los, dass einige der Stauden bereits das dritte Mal in Blüte stehen. Über allem erheben sich einige Sonnenblumen, eine sattgelb, die anderen rötlich durchmustert.
Von den Aprikosen auf dem Hof hatten wir bereits vor dem Urlaub eine erste Charge geerntet - mit Hilfe einer Teleskopstange und eines Pflückkorbs aus dem Baumarkt. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings die meisten Früchte noch steinhart und stellenweise grün. Sie ließen sich kaum häuten, und die Marmelade besaß nur wenig von dem sagenhaften Aroma, das ich aus vergangenen Jahren in Erinnerung hatte. Glücklicherweise hängt der Baum auch jetzt noch voll - die Früchte sind überreif und geben endlich eine Konfitüre ab, mit der sich Preise gewinnen lassen. Auch der Pfirsichstrauch in der gegenüberliegenden Ecke trägt reich, und die ersten Früchte schmecken schon. So wird einem das Heimkehren doch ein wenig verzuckert.