Rababa
Rababa
Sonntag, 10. Mai 2009
Wir wollen hier natürlich keine Missverständnisse aufkommen lassen. Deshalb gehört gleich eingangs geklärt, dass die Rababa ein Streichinstrument ist, welches mitunter eine Bauchtanzdarbietung begleitet. Nun steht es nicht gerade in der Absicht des Balkons, das Wissen über orientalische Saiteninstrumente zu mehren. Das wäre auch vermessen. Weder besitze ich irgendwelche Kenntnisse auf diesem Gebiet, die ich mit der Welt zu teilen hätte, noch finde ich den Klang dieser Instrumente so einladend, dass ich mir solche Kenntnisse aneignen möchte.
Damals hielt man es auch für eine gute Idee, Rhabarber in Kombination mit Erdbeeren zu Marmelade zu verkochen. Eine noch härtere Prüfung stellte seinerzeit nur Rhabarber-Süßmost dar. Das ungeliebte Gemüse war im Grunde bloß in Form von Kompott akzeptabel, gern eisgekühlt und in inniger Partnerschaft mit einem Grieß-Flammeri.
Die Herstellung des Flammeri (hier übrigens mehr zur fruchtlosen Diskussion über die Abgrenzung zum Pudding) geschah vor dreißig Jahren auf höchst simple Weise. Milch aufkochen, Grieß einschütten, eindicken lassen, in kalt ausgespülte Tassen füllen, nach dem Erkalten stürzen. Resultat: gummiartige Halbkugeln. Ein wenig vornehmer darf es heute schon zugehen. Wer sich nicht zu fein ist, kann einfach den Fingerzeigen im Packungstext zum Weichweizengrieß folgen (gilt für solche Industrielyrik eigentlich das Urheberrecht?). Einen Liter Milch zusammen mit zwei Esslöffeln Zucker, einer Prise Salz und etwas abgeriebener Zitronenschale zum Sieden bringen, abseits der Herdplatte 125 Gramm Grieß einrühren und nochmals aufkochen. Dann ein mit zwei Esslöffeln Milch verrührtes Eigelb untermischen und anschließend ein aufgeschlagenes Eiweiß unterheben. In Formen füllen, auskühlen lassen. Schmeckt luftig und zart und ist damit fern von der Grobheit des klassischen Sturzpuddings. An einem wirklich heißen Frühlingstag ist so ein Dessert, umgeben von kühlem Rhabarberkompott, schlichtweg nicht zu schlagen.
Malchow bei Berlin, 9. Mai 2009. Rechtschreibung und Alltag.