Blick auf den Balkon, mit einem Glas Bier in den erdgeschwärzten Händen. Links: Der Kübel mit den Kletterpflanzen, gestern neu besetzt. Der verdorrte Efeu wurde gerodet, die vom Frost zerfressene Clematis gekappt. Unter dem brüchigen Blattwerk

auf dem Boden fanden sich dann aber doch noch drei frische grüne Zweige der verloren gegebenen Waldrebe. Offenbar hatte die Pflanze aus der Wurzel neu ausgetrieben.

Weniger zäh war, wie es aussah, die Campsis. Beim Nachgraben in der Erde tauchten immer mehr faulige Wurzelstücke auf, die zum Stamm der Pflanze führten. Schweren Herzens schnitt ich das Holz weg und kippte den gesamten Kübelinhalt in den grünen Plastiksack für die Biotonne. Neuaufbau. Eine frisch gekaufte, rot blühende Clematis der Sorte „Niobe“, daneben der aus dem Boden geschälte Ballen der verdienten

violett blühenden Verwandten, zwei kleine, sattgrüne Efeustauden im Vordergrund.

Geradeaus: Das Geranium, diesmal nicht geteilt und umgepflanzt, sondern nur ein wenig manikürt. Daneben der aufstrebende Ehrenpreis, dann zwei Kästen Erdbeeren. Unten am Geländer keimen die Wicken, die jetzt eine Rankhilfe aus Angelsehne bekommen haben und eine aus Metall - die grün beschichtete, sympathisch angerostete Vogelsilhouette, die auf einer Spirale sitzt. Geburtstagsgeschenk vor zwölfeinhalb Jahren.

Weiter oben, weiter rechts: Es gibt wieder einen Kräuterkasten. Thymian, ein geschenkter Salbei, dazwischen ein gestutzter Rosmarin, der für die Nutzung in der Küche angeschafft worden war und nun eine Art Gnadenbrot bekommt. Dann der Behälter, in dem früher der Lavendel stand, von dem nurmehr ein Wurzelstrunk übrig ist. Umrundet vom Isländischen Mohn, der die ersten Blüten zeigt - wie kleine, behaarte Bogenlampen.

Der Lorbeer bringt neue Blätter. Die Päonie allerdings hält sich derzeit vornehm - oder ängstlich? - zurück. Nach wie vor nur Knospen. Und die zickige Alchemilla mickert ebenfalls. Tut nicht weh, das Ding war eh nur als Requisit für eine

Sendung über Nano-Oberflächen angeschafft. Neue Nachbarn für  die alte Besetzung - ich habe Lupinen ausgesät, in einen extra Topf und in den Kübel rund um die Kirsche.

Nachrichten von den Tomaten in den Ansaatkästen auf dem Fensterbrett. Eine Hälfte saß bis gestern tief in einem Schimmelteppich. War wohl zu stickig unter der Plastikhaube. Dennoch haben alle Sorten zuverlässig gekeimt - bis auf „Besser“. Ausgerechnet. Ich habe noch einmal nachgelegt und ein paar neue Filztaler mit Samen besetzt.