Die Sonne scheint nicht. Würde sie scheinen, dränge sie kaum in unsere Küche durch. Das Fenster zur Terrasse wird beschattet durch einen dichten Verhau aus Tomaten.
Einigen Besuchern war das schon unheimlich. Es gibt auch Freunde, die im Frühjahr von uns einen Setzling der gleichen Sorte geschenkt bekamen, der jetzt gerade einmal die halbe Größe erreicht hat. Da gibt es dann Fragen. Nein, wir verwenden keine illegalen Wachstumsförderer. Wir reden auch nicht groß mit unseren Pflanzen. Welche Mondphase bei der Aussaat herrschte, war uns schnurz. Und in der Gießkanne liegt auch kein Rosenquarz, der das Regenwasser mit positiven Schwingungen aufladen könnte. Die Tomaten kriegen einfach nur genug Licht, stehen hinreichend geschützt unter dem Dachvorsprung
und bekommen hin und wieder schnöden Flüssigdünger.
Dafür klappt es dieses Jahr mit den Monatserdbeeren nicht so recht. Die schon drei, vier Jahre alten Stauden wirken welk und tragen wenig. Vermutlich müssten sie im kommenden Jahr mal einer Neupflanzung weichen.
Die Lupinen sind samt Spinnmilbenkolonie in die Biotonne gewandert. Wieder ein wenig mehr Platz auf den Planken. So wird der Blick frei auf das, was sich spontan rund um den Kirschbaum angesiedelt hat. Ziemlich viel Moos zunächst. Rittersporn. Johanniskraut.
Walderdbeeren,
Coreopsis. Sogar ein paar
Pilze stehen da. Vielleicht ist es ein wenig zu feucht auf der Baumscheibe. Aber den ungeladenen Gästen gefällt es. Kein Grund, sie vorschnell zu vertreiben. So habe ich kommendes Frühjahr ein paar Rittersporne zu verschenken. Interesse?