Die Weltgeschichte berichtet von einigen Monarchen, die als Freunde der Wissenschaft galten. Auch Gustav III., von 1771 bis 1792 König von Schweden, hatte den Ruf, Forschung und Lehre in seinem Lande gnädigst zu fördern. Chronisten urteilen wohlwollend über ihn: „Heller Verstand, hinreißende Beredsamkeit und herzgewinnende Freundlichkeit vereinten sich in ihm mit glühendem Ehrgeiz und Tatendrang; es fehlte ihm indes an Ernst und Ausdauer sowie an Mäßigung.“ (Quelle: hier).
Gustavs bekanntester Beitrag zur Entwicklung der Medizin
ist allerdings ein eher zweifelhafter. Er regte das so genannte
Kaffeeexperiment an. Manche sprechen in diesem Zusammenhang scherzhaft von der ersten klinischen Studie in Schweden überhaupt.
Der Türkentrank galt, obwohl er im 18. Jahrhundert gerade in Schweden
immense Popularität gewann, als schwer gesundheitsschädlich, wenn nicht sogar giftig. König Gustav, wohl in Sorge um sein Volk, ordnete eine Überprüfung an. Ein wegen Mordes verurteilter Sträfling sollte täglich
Kaffee bekommen. Der König und seine Leibärzte erwarteten, dass das Getränk die Gesundheit des Mannes rasch ruinieren und ihn sterben lassen würde. Das „Studiendesign“ entsprach dabei durchaus modernen Anforderungen an klinische Tests - es gab sogar eine „Kontrollgruppe“ in Gestalt eines weiteren Sträflings, der zum Vergleich Tee erhielt.
Das Experiment zog sich über Jahre hin. Wann genau es begann, ist nicht überliefert, auch weitere wichtige Details sind umstritten - die Menge der angeblichen Tagesdosis Kaffee schwankt zwischen einer und drei Tassen - oder fehlen.
Einige Quellen behaupten, bei den beiden Sträflingen habe es sich um eineiige Zwillinge gehandelt.
Wäre das so gewesen, müsste man es als weiteren Beleg für den wissenschaftlichen Anspruch des Versuchs werten. Gleichwohl kommt man nicht umhin, das Ganze als ethisch einigermaßen anfechtbar anzusehen.
Belegt ist nur das für den Auftraggeber enttäuschende Ergebnis des Experiments. Als Gustav III. 1792 durch einen Attentäter erschossen wurde, ging es dem Kaffee trinkenden Sträfling immer noch bestens. Die beiden Leibärzte des Königs, die den Test beaufsichtigten,
waren schon vor dem König verstorben. Hunderte Tassen später verschied, im Alter von 83 Jahren, der Teetrinker. Der Mann mit dem Kaffee überlebte alle anderen. Wie alt er wurde, sagt keine der Quellen.
Und selbst wenn daran nicht alles wahr ist - gut erfunden ist es doch. Grund genug, die Geschichte für die „Hauptsache-gesund“-Ausgabe „Gesund mit Kaffee“ noch einmal aufzuwärmen. Als Beleg dafür, wie hartnäckig sich die Mär von der Schädlichkeit des Kaffees über die Jahrhunderte halten konnte - trotz weithin fehlender Beweise.
Gedreht wurde am 3. Juli auf
Schloss Trebsen bei Grimma. Eine Empfehlung von Aufnahmeleiter Tilo Glawe von
Top Ten TV - der Firma, die die Produktion des Beitrags übernahm. Der Kapellensaal des Schlosses wurde für die Szenen mit König Gustav eingerichtet, ein Kellerraum musste als Verlies für die beiden Sträflinge herhalten. Der historische Schlosspark an der Mulde bot den Hintergrund für die Außenszenen. An der Kamera stand Matthias Müller, den Schnitt
übernahm Ferenc Stobäus.
Während die Kostüme für König und Leibärzte einen überaus authentischen Eindruck machten, ärgerten wir uns ein wenig mit den Perücken herum. Die für Gustav III. hatte die rechte Fasson, doch jene für die beiden Leibärzte wirkten struppig und kaum akademisch. Weil keine Haarnadeln greifbar waren - gibt es so etwas überhaupt noch zu kaufen? -, musste die künstliche Haarpracht mit Schwaden von Spray gebändigt werden. Anschließend sah Leibarzt 1
immer noch so aus wie ein Rokkoko-Punk, doch das war im Gesamt-Ensemble zu verschmerzen.
Gerade die in schwere Kostüme gekleideten Darsteller nahmen es übrigens mit Erleichterung auf, dass nur ein kleiner Teil der Szenen außen gedreht werden musste. Bei Temperaturen von über dreißig Grad und schwüler Luft war das Klima im kühlen Kapellensaal und auch im Kellerverlies doch deutlich angenehmer, trotz der Heizleistung der Fernseh-Scheinwerfer.
Tag der Ausstrahlung übrigens: Donnerstag, 31. Juli, MDR, „Hauptsache gesund“.