Asche aufs Haupt
Asche aufs Haupt
Mittwoch, 4. Juni 2008
Fernsehleute machen Fehler. Sie spitzen hier etwas zu und brechen dort etwas herunter, wie es so schön heißt, wenn komplexe Dinge vereinfacht werden. Bei all diesem Biegen und Brechen zerbröselt hin und wieder auch ein wichtiges Detail.
Glücklicherweise geht nicht jeder Fehler tatsächlich über den Sender. In der redaktionellen Abnahme sollten eigentlich die gröbsten Brocken ausgesiebt werden. Allerdings bespricht man in so einer Abnahme meist eher gestalterische Probleme und missverständliche Formulierungen. Bei den inhaltlichen Fakten muss der Redakteur dem Autor vertrauen. Und da rutscht dann mitunter etwas durch. Ein gutes Rezept dagegen ist die Autorisierung des Sprechertextes durch den Interviewpartner. Auf diese Weise ist man wenigstens sicher, dass Namen und Begriffe stimmen.
Kaum etwas ist so peinlich, als wenn man kurz vor der Live-Sendung vom Studiogast auf eine Ungenauigkeit in einem Beitrag hingewiesen wird. Ändern lässt sich dann meist nichts mehr. Bleibt bloß die Hoffnung, dass sich das Ärgernis "versendet", also vom Publikum nicht bemerkt wird. Andererseits ist unter der - hochgerechnet* - knappen Million Zuschauer fast immer einer, der es eben doch wahrnimmt. Manchmal bekommt man dann einen mehr oder minder freundlichen Brief.
Ich kann mich nur vorübergehend damit trösten, dass ich mit diesem Fauxpas in guter Gesellschaft bin. Falls man unter "guter Gesellschaft" die Kollegen vom "Focus" versteht (siehe hier). Auf jeden Fall ist das ein rechtes Ärgernis. Als Strafarbeit verpflichte ich mich, zehn Mal das Wort "Ginkgo" in dudengerechter Schreibweise in die Tastatur zu hacken. Hilft vielleicht auch wieder mal bei den Google-Suchergebnissen. Also: Ginkgo Ginkgo Ginkgo Ginkgo Ginkgo Ginkgo Ginkgo Ginkgo Ginkgo Ginkgo. Ich gelobe Besserung. Und weil Ginkgo biloba nichts für meine Nachlässigkeit kann, hier noch ein schöner Link, der dieses lebende Fossil näher erklärt.
* Die Einschaltquoten von „Hauptsache gesund“ liegen im MDR-Sendegebiet um die 10 Prozent. Das entspricht, je nach Beteiligung, 300.000 bis 500.000 Zuschauern. Denkt man sich jetzt noch die Zuschauer aus dem restlichen Bundesgebiet dazu und jene der Wiederholung am Tag drauf, dann kommt man mit Augenzudrücken und Über-den-Daumen-Peilen tatsächlich ungefähr auf die magische Million.
Ginkgo biloba. Im Schlosspark.