Angezapft
Angezapft
Sonntag, 11. Mai 2008
Mittlerweile hängen acht Pflanzkästen an der Brüstung. Weitere zwei stehen auf dem Terrassenboden, dazu 15 mittelgroße Töpfe sowie zwei massige Tonkübel. Einer für den Kirschbaum, einer für die Rankenpflanzen: Efeu, Clematis, Campsis. Noch gar nicht aufgestellt sind die vier großen Töpfe für die Tomaten. Der Stoffwechsel dieser stetig wuchernden Grünmasse braucht Nachschub. An heißen Tagen geschätzte 50 Liter Wasser - eine halbe Badewanne. Ich habe bisher vermieden, darüber nachzudenken, wie viel niedriger unsere Betriebskosten wären, hätten wir die pflanzlichen Untermieter nicht. Glücklicherweise aber ist unser Balkon in ein Schrägdach geschnitten. Das bedeutet, die Regenrinne über der Terrasse führt nicht direkt zum Fallrohr, sondern entlässt das Wasser zunächst auf die seitliche Dachfläche, unter der es dann von einer zweiten Rinne eingefangen und abgeleitet wird.
Diese konstruktionsbedingte Lücke eröffnete die schöne Möglichkeit, das System anzuzapfen. Und zwar ohne weitere Sachbeschädigung. Ein Trichter aus dem Baumarkt, ein Türkeil zum Festklemmen, ein Schlauch, eine Gummitonne - damit sammeln wir Regenwasser. Die Tonne reicht im besten Fall für zwei Tage. Immerhin - das spart Trinkwasser. So erwarten wir nun allabendlich den Wetterbericht. Jedes Tief verspricht Entlastung. Wenn es dann regnet, ist Tatkraft gefragt. Notfalls muss der Mann vom Balkon auch nachts raus und den Schlauch, sobald das Gummifass gefüllt ist, ins Fallrohr umstecken. Tropfnass geht es zurück ins Bett.
Warten auf Regen.