Ein dreiviertel Jahr sieht man zu, wie alles wächst und blüht. Dann muss man gelassen verfolgen, dass die Saison ein Ende nimmt. An den geschwärzten Stängeln der Tomaten hängen nur noch mumienhaft geschrumpfte Früchte. Unsere Nachbarn von gegenüber können uns wieder in die Küche schauen. Das Außenthermometer zeigt 9,8 Grad, das ist für den November schon bemerkenswert warm. Bessere Laune macht das aber auch nicht.

Last man standing da draußen ist, wie nicht anders erwartet, der tapfere Ritter Sporn mit seinem stolzen Blau. Heute habe ich einen abgetrennten Teil der Rittersporn-Staude in den Garten der Eltern gebracht und dort ausgepflanzt, zusammen mit einer Coreopsis. Das ist die gute Nachricht des Tages - der Balkon expandiert. Bald werden wir Berlin übernehmen. Und dann Manhattan.

In den letzten Tagen waren immer wieder Wildgänse-Keile am Himmel unterwegs. Erstaunlicherweise in Richtung Westen. Flüchten würde man jetzt auch gern. Wenigstens für drei, vier Tage weg von Sprühregen und Hochnebelgrau. Der Soundtrack dazu: „The Escapist“ von The Streets oder meinetwegen auch „Haus am See“ von Peter Fox. Wegen der Orangenbaumblätter, die dort auf dem Weg liegen.