Zwiebeln stecken, Knochen pflegen
Zwiebeln stecken, Knochen pflegen
Sonntag, 16. November 2008
Weniger gute Aussichten gibt es für den nächsten Halbmarathon, der eigentlich der erste echte, unter Wettkampfbedingungen gelaufene werden sollte. Ich wollte längst die Anmeldung für den Berliner Halbmarathon im kommenden April absolviert haben, aber mein Bewegungsapparat signalisiert mir momentan, ein wenig zurückhaltender aufzutreten. Das muss ich ganz wörtlich nehmen - das rechte Knie will die unsanften Stöße, die es beim Laufen abzufedern hat, nicht mehr stillschweigend hinnehmen. Nach dem letzten Training kam ich nur noch rückwärts die Treppe zur Wohnung hoch.
Nun kann ich mir aus Verwandtschaft und Bekanntschaft die ausgesprochen unterschiedlichen Auffassungen und Erfahrungen zum Thema Arthroskopie anhören. Da gibt es das unumwundene Zuraten einerseits und die Gruselgeschichte von der auf diesem Wege eingefangenen Infektion andererseits. Herzlichen Glückwunsch.
Im übrigen existiert ja noch folgende schöne Geschichte, über die ich als Autor einer Gesundheitssendung schon wiederholt gestolpert bin: „Noch mehr Aufsehen erregte ein medizinisches Experiment in Houston, Texas. Von 180 Patienten mit leichter Knie-Arthrose operierte der Orthopäde Dr. James Bruce Moseley zwei Drittel mit der herkömmlichen Technik. Die anderen kamen nur zum Schein unter das Messer. Bei den Patienten, die er wirklich operierte, schnitt der Orthopäde das Gelenk auf, spülte den Knochenabrieb aus und glättete die Knorpel mit einer feinen Fräse. Bei den anderen setzte er nur einige oberflächliche Schnitte. Kein Patient erfuhr, ob er wirklich operiert worden war oder nicht. Das Ergebnis: nach zwei Jahren waren 90 Prozent der Patienten beider Gruppen mit der OP zufrieden – unter den schmerzfreien Patienten waren die ‚scheinoperierten‘ sogar in der Mehrzahl.“ (Quelle: hier).
Beim Praxistermin verordnete mir die Orthopädin aber nun erst einmal ein MRT. Dann sieht man weiter. Bis dahin Trainingspause. Über die Jahreswende werde ich wohl langsam einrosten. Ritter Rost vom Balkon. Was für Aussichten.
Krokusse, Tulpen.