Worauf ich mich 2008 freue? Auf Restaurants und Kantinen, in denen man essen kann, ohne husten zu müssen. Tut mir leid, liebe Raucher, aber es wurde mal Zeit.
Auf meinen ersten Halbmarathon rund um den Achensee. Falls ich durchhalte und nicht vorher aufs Schiff steige. Auf jeden Tag mit meiner Familie. Auf die Kirschbaumblüte auf dem Balkon und auf den Rittersporn. Auf die reifen Brombeeren in Leipzig-Lößnig und die am Summter See. Hoffentlich gibt es dieses Jahr einen Sommer, der diesen Namen verdient. Ich freue mich auf das Radiohead-Konzert in der Parkbühne. Auf die Fußball-EM. Auf das Pflücken der grünen Walnüsse für anhaltinisches Pflaumenmus. Auf den Aprikosenbaum im

Hof, der dieses Jahr vielleicht wieder Früchte trägt. Darauf, dass ich die DVD-Edition von „Monty Python‘s Flying Circus“ endlich vollständig anzuschauen schaffe. Auf den druckfrischen SPIEGEL jeden Montag - auch, wenn ich mich über den Inhalt ärgere - und die Päckchen mit der amerikanischen MACWORLD von der Tante in Übersee. Ich würde mich auch über einen DSL-Anschluss mit mehr als 160 kbit/s Upload-Tempo freuen, aber das fällt wohl eher in die Kategorie „unbegründete Hoffnung“. Muss ich eben weiter geduldig Kaffee trinken, wenn der Balkon aktualisiert wird.
Worauf freue ich mich noch? Auf ein paar Drehs mehr für den Kinderkanal. Auf Kameraleute, die mehr tun als nur einen Job. Auf den Geruch von
frischem Hefeteig am Sonntagmorgen, wenn es noch dunkel ist. Auf einen Weihnachtsstollen, der endlich mal nicht zu trocken wird. Auf den Graureiher an der Panke. Auf das Verkehrsschild „Achtung, Otterwechsel auf den nächsten 800 Metern!“ an der Straße zwischen Dierhagen und Wustrow. Auf alle Momente, in denen ich innehalte und mir sage - genau darauf hatte ich mich in diesem Jahr gefreut.
Ich würde gern häufiger mit meinen Freunden telefonieren.
Vitello tonnato im
Da Franco essen. Durch den Auenwald laufen. Mehr über
Pankow erfahren, nachdem ich
Heinz Knoblochs Feuilleton „Bei uns in Pankow“ in einem abgegriffenen Buch im Darßer Ferienhaus gelesen habe.
Im Wald zwischen Strausberg und Prötzel, in den ich seit bald 15 Jahren fast jeden Herbst gefahren bin, endlich mal wieder Steinpilze finden. Ich möchte spätestens im Februar von irgendeiner neuen CD atemlos überrascht werden.
Ich freue mich auf die Spargelzeit, die Erdbeerzeit, sogar auf die Kürbissaison. Und wenn ich mir noch etwas wünschen dürfte - die Karpfenteiche an der Autobahn sollten mal wieder zufrieren. Oder - noch besser - die gesamte Darß-Zingster Boddenkette.
Wofür nach den Regeln der Statistik durchaus mal wieder Zeit wäre. Nach den Gesetzen der Klimaerwärmung allerdings nicht. Möglicherweise nie wieder. Vielleicht sollte ich mich lieber darauf freuen, bald nicht mehr frieren zu müssen.