Platz 1: Arcade Fire, „Neon Bible“
Platz 1: Arcade Fire, „Neon Bible“
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Es hätte „No Cars Go“ nicht mehr gebraucht, um meine Liebe zu dieser Band zu besiegeln. Aber diese Hymne auf den Eskapismus hat mich komplett überwältigt. Ein Song, der sich auftürmt in immer größere Höhen, der jedesmal, wenn keine Steigerung mehr möglich scheint, den Einsatz noch einmal verdoppelt. Großes Orchester, Chöre, dramatisches Finale und langer Ausklang. Die ganz große Geschichte von der Suche nach einem Traumort, behütet vor den Zumutungen des durchrationalisierten Alltags. Gab es wirklich mal eine Zeit, in der ich Win Butlers Stimme schlichtweg nicht ertragen konnte? Vorbei, vorbei. Das Wundervolle an „Neon Bible“ ist eben in „No Cars Go“ exemplarisch konzentriert: diese unerhörte Spannung zwischen vorsichtig formuliertem Versprechen und glühender musikalischer Entladung.
Was sind das für Songs! Das finstere „Ocean of Noise“, das triumphale „Windowsill“, das bittere „Intervention“. Nichts gab es, was dem in diesem Jahre auch nur nahe gekommen wäre. Ein so vollständig brillantes Album habe ich lange nicht mehr gehört. „MTV what have you done to me?/save my soul set me free“.
„Working for the church while your life falls apart/singing hallelujah with the fear in your heart/every spark of friendship and love will die without a home“ („Intervention“)