Spinnmilbenblues, erste Strophe
Spinnmilbenblues, erste Strophe
Samstag, 28. Juni 2008
Die Tomatenranken kratzen bereits an der Zwei-Meter-Grenze, die ersten Früchte sind angesetzt. Und siehe da, auch die Spinnmilben beginnen sich einzufinden. Man sieht zunächst nicht sie selbst, nur das Ergebnis ihres Wirkens. Blätter werden fleckig gelb, Spitzen trocknen ein. Später zieht sich ein feines Gespinst über die Blattunterseite, das auch auf die nächsten Zweige übergreifen kann. Auf dem Rittersporn und an den Wicken saugen die Milben ebenfalls. Das trockene, heiße Wetter hat sie ermutigt, und nirgendwo finden sie bessere Konditionen als an den Tomaten, die unter einem Dachvorsprung zusätzlich vor Regen geschützt sind. Die winzigen Achtbeiner sind die unangenehmsten Gegner unter den Pflanzensaftsaugern. Nicht nur, dass man sie regelmäßig zu spät erkennt. Sie trotzen auch mehrmaligen Attacken mit Bekämpfungsmitteln. Ein Rest der Brut kommt immer durch, und die Population flammt wieder auf. Überdies werden sie schnell resistent auf viele der üblichen Akarizide - so heißen, habe ich erfahren dürfen, die auf Milben zugeschnittenen Pestizide.
Letztes Jahr habe ich das erste Mal mit einem Konzentrat aus der Nuss des Neem-Baums gespritzt. Offenbar mit Erfolg. Ich konnte die Milben zwar nicht komplett ausrotten, habe sie aber immerhin so weit zurückgedrängt, dass die Tomaten in Ruhe reifen konnten. Dieses Jahr fange ich früher an. Auch die Blattläuse auf den Artischocken, mit denen sich die Marienkäfer leider nun doch nicht weiter befasst haben, bekommen etwas ab. Allerdings scheinen sie davon bisher kaum beeindruckt. Das ruft nach einer Renaissance der manuellen Mordmethoden. Die Läuse werden mit den Fingern geknackt. Rache ist matschig.
Tomatenblüte