Diese CD hat schamlose Huldigungen erfahren, etwa bei den Kollegen von SPIEGEL ONLINE. Und man hat den vier Hamburgern dafür die Köpfe blutig geknüppelt, zum Beispiel in der Berliner „zitty“. Letzteres muss allerdings nicht viel bedeuten, denn die „zitty“-Musikkritiker liefern seit Jahren hinreichend Belege beklagenswert mangelnder Kompetenz. Wer sich lieber mit der sonderbaren Frage beschäftigt, welche Band denn am meisten wie Depeche Mode klänge, der muss in der Tat fassungslos vor „Kapitulation“ stehen bleiben. Und wer fassungslos ist, soll nicht reden.

„Kapitulation“ - das ist die Heiterkeit vor dem Feind, der Triumph des Aufgebens, der süße Geschmack der willkommenen Niederlage. Und alles, was Tocotronic dazu zu sagen haben, klingt seltsamerweise trotzdem nach unbedingter Selbstbehauptung: „Das Nutzlose wird siegen/das Nutzlose bleibt liegen/deshalb züchte ich mir Staub“. Denn es geht nicht darum, gewinnen zu müssen, sondern sich nicht rekrutieren zu lassen. Aus dem Titelsong: „Alle, die die Liebe suchen/sie müssen kapitulieren/alle, die die Liebe finden/sie müssen kapitulieren.“